5 Wegweiser und 1 Anstoß zur Distanz-Überwindung

Kommunikation: Eine kurze Anleitung für eine lange Reise

“Man darf sarkastisch feststellen, dass der Mensch inzwischen die Distanz bis zum Mond überwunden hat, aber immer noch daran scheitert, zu seinen Mitmenschen zu gelangen.” Josef Rattner

1. Nimm dir auf keinen Fall Zeit für ein Gespräch!

Der sicherste Weg sich falsch oder misszuverstehen ist ein „zwischen Tür und Angel“ Gespräch! Am besten beantwortest du dabei noch kurz eine SMS oder sprichst noch schnell eine Sprachnachricht. Wenn dein Gesprächspartner das Zimmer wieder verlassen hat, dann reagiere einfach auf das, was dir gerade noch dazu einfällt.

2. Du bist dir nicht sicher, was gemeint ist? Kein Problem …

Frage auf keinen Fall nach! Das sieht ja so aus, als wenn du keine Ahnung hast! Interpretiere einfach das, was du verstanden hast, das wird schon irgendwie stimmen. Oder: frage doch einfach andere Menschen, ob sie auch deiner Meinung sind, das ist immer hilfreich. Schließlich kannst du dich später auf die Meinung dieser Menschen beziehen …

3. Geh davon aus, dass du immer recht hast – wie du die Welt siehst, so ist sie auch!

Der gesunde Menschenverstand sagt dir doch sicherlich, was man zu tun hat und was zu lassen – oder? Hinterfrage auf keinen Fall, ob deine Meinung vielleicht nur eine Sicht auf die Dinge sein könnte!

4. Das weiß doch schließlich jeder!

Du steckst voll im Thema – wunderbar! Am verständlichsten ist das, was du sagst oder schreibst, wenn du dabei viele Fachbegriffe verwendest, dann wird es für alle klar! Da sollte es dann keine Nachfragen geben, zudem hast du wunderbar deine Expertise in den Mittelpunkt gestellt.

5. Lass uns sachlich bleiben!

Sobald Gefühle ins Spiel kommen, wird es unübersichtlich und anstrengend. Ignoriere auf jeden Fall deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse und auch die deines Gesprächspartners – das kostet nur Zeit und führt zu nichts!

Scherz beiseite

– wohl jeder und jede von uns kennt das wirklich miese Gefühl, nicht verstanden zu werden, nicht akzeptiert zu sein oder einfach ignoriert und nicht ernst genommen zu werden. Doch es gibt Hoffnung und statt Mauern zu errichten, können wir Brücken bauen!

Zur Einstimmung dazu die kleine Orangen-Geschichte:

Es waren einmal zwei Schwestern. Beide brauchten zur gleichen Zeit dringend eine Orange. Das Problem: Es war nur noch eine im Haus! Sofort brach ein Streit aus, jede beanspruchte die Orange für sich und keine wollte nachgeben! Die Mutter kam dazu und fragte jede Einzelne, wozu sie denn die Orange brauche? Siehe da, die eine brauchte den Saft, um sich eine Limonade zu machen, die andere brauchte einen Teil der Schale, um einen Kuchen zu backen – damit wurde es einfach, beide Wünsche mit nur einer Orange zu erfüllen!

1.1 Nimm dir immer Zeit, wenn du ein Gespräch führen willst!

Am besten funktionieren wir, wenn wir uns auf einen Vorgang zur gleichen Zeit fokussieren – Multitasking ist Bullshit, was vielfach bewiesen wurde. In der Kommunikation führt es unweigerlich zu Missverständnissen und Konflikten. Sich Zeit zu nehmen, ist die Zauberformel, um klar und unmissverständlich zu kommunizieren:

Wenn es ein Thema zu besprechen gibt, dann mach dir z.B. vorher Gedanken und Notizen:

  • Was sind die Fakten?
  • Wie geht es meinem Gegenüber wohl mit dem, was ich ihm zu sagen habe?
  • Was möchte ich in dem Gespräch vermitteln? Was ist mir wichtig? Was ist meine Mindestanforderung?

2.1 Wenn etwas unverständlich für dich ist: Frag nach!

Ganz im Gegensatz zur üblichen Meinung, fühlen sich die Menschen ernst genommen und geben gerne Auskunft, wenn Fragen gestellt werden! Das baut Vertrauen auf, weil der Gesprächspartner merkt: Auf der anderen Seite gibt es ein echtes Interesse an meinem Thema! Und: Nur durch Nachfragen kann ich sicher sein, dass ich verstanden habe, um was es geht und so für Klarheit in der Kommunikation sorgen!

3.1 Geh mit Offenheit und Neugier in jedes Gespräch!

Die wunderbare Vera F. Birkenbihl* hat schon vor vielen Jahren mit ihrem Modell der „Insel-Menschen“ klargemacht, warum es eigentlich ein Wunder ist, dass wir uns überhaupt verstehen: Jeder Mensch lebt in einer (unsichtbaren) Insel, die er gar nicht oder nur sehr schwer verlassen kann. Auf dieser Insel lebt er mit allem, was er aus seiner Vergangenheit mitbringt (Erziehung, Prägung, Rollenmodelle, etc.), mit allem, was gerade die Gegenwart betrifft (Ängste, Routinen, Gesundheit, Alltag, etc.) und mit dem, was er von der Zukunft erwartet (Hoffnungen, Erwartungen, Ängste, etc.). Wir allen leben nur in dieser Insel, in dieser Blase und sehen die Welt durch unsere Augen. Dies zu verstehen und zu akzeptieren, ist ein grundlegender Baustein, um sich zu verstehen. Die beste Haltung dazu ist neugierig sein und sich – auch wenn es schwerfällt – zu fragen: Könnte ein Quäntchen Wahrheit in dem sein, was mein Gegenüber sagt?

*https://www.youtube.com/watch?v=UD_APAWafXY, abgerufen am 09.02.2022

4.1 Kannst du es einem Kind erklären? Dann versteht dich wirklich jeder!

Wir denken oft, dass das, was wir wissen, doch jeder weiß! Doch diese Annahmen ist grundfalsch. Gerade wenn wir uns mit einem Thema intensiv und vielleicht schon viele Jahre beschäftigen, ist es Expertenwissen und wir nutzen Expertensprache! Oft vergessen wir, dass andere nicht über dieses Wissen verfügen – deshalb: Nutze eine einfache Sprache, mit eindeutigen und verständlichen Begriffen, damit dein Gegenüber dich leicht verstehen kann und ihr euch auf Augenhöhe miteinander kommuniziert.

5.1 Wir sind Kopf, Herz und Bauch!

Jede Kommunikation zwischen zwei Menschen hat drei Ebenen, die sich in unserem Körper widergespiegelt. Achte immer auf:

Den Kopf: Die Sachebene, der (reine) Inhalt. Was sind die Zahlen, Daten und Fakten?

Das Herz: Das sind die Gefühle, die entstehen, wenn wir etwas sagen oder auch anderen zuhören. Wie fühlt sich das in meinem Körper an? Werde ich angespannt oder entspanne ich mich?

Deinen Bauch: Der steht für unsere Intentionen: Was wollen wir mit dem, was wir sagen, vermitteln, wie wollen wir unser Gegenüber erreichen?

Wir alle fühlen uns nur dann wohl, wenn wir uns auf allen drei Ebenen verstanden fühlen. Das macht uns sicher im Gespräch, lässt unser Vertrauen wachsen und uns hoffnungsvoll auf eine Konfliktlösung schauen.

Und hier noch eine Anregung:

In einem japanischen Zitat heißt es “Wenn du es eilig hast, geh langsam. Wenn du es noch eiliger hast, mach einen Umweg“ und das beschreibt eine gelingende Kommunikation sehr gut.

Es lohnt sich also, in den Brückenbau – eine klare Kommunikation – zu investieren, denn damit

  • schaffst du Vertrauen
  • du erarbeitest dir Respekt und
  • du sorgst für ein angenehmes (Arbeits) Klima

Nicht zu vergessen: Kommunikation, die auf gegenseitigen Respekt beruht und Missverständnisse vermeidet, ist effektiv und nachhaltig. Sie wird in unserer komplexen (Arbeits)Welt immer grundlegender.

Leider ist „Gelingende Kommunikation“ noch kein verpflichtendes Schulfach, wir lernen es leider nicht, Missverständnisse zu vermeiden und sorgen dadurch oft selbst für schlechte Laune! Dadurch verlieren wir das Vertrauen bei vielen Menschen und beschäftigen uns oft Tag und Nacht mit sinnlosen Grübeleien. Das und kosten unsere Lebenszeit!

Die gute Nachricht und das könnte dein persönlicher Raketenstart sein: Du kannst gelingende Kommunikation lernen. Wenn du Führungskraft oder ein Unternehmensinhaber bist, dann melde dich gerne bei mir und lass uns gemeinsam einen „Wegweiser gelingende Kommunikation“ für dein Team, deine Organisation kreieren.

Für ein kostenfreies Erstgespräch schreibe mir bitte eine Mail mit deinen Kontaktdaten an:

kontakt@wandelaktivgestalten.de

Ich wünsche dir einen schönen Tag und ende für heute mit einem berühmten Zitat von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“

Deine Stefanie Pannier

4 Gedanken zu „5 Wegweiser und 1 Anstoß zur Distanz-Überwindung“

  1. Liebe Stefanie,
    da ist dir ja wirklich ein Kunststück gelungen. Ich liebe es, dieses Stilmittel, der Advokatus Diaboli. Das habe ich beim provokativen Kommunikationsstil kennen und lieben gelernt. Frank Farelli war ein Meister darin.
    Liebe Grüße aus Südfrankreich

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    • Liebe Shivani, ich danke dir sehr für deinen herzlichen Kommentar. Ja, ich liebe die Provokation, auch im Coaching. Es heißt, die Dinge zu überzeichnen, ohne sein Gegenüber abzuwerten, das erlebe ich als sehr kraftvoll für den Coachee. Liebe Grüße aus Brandenburg!

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