Führung: Brauchen wir das (noch) oder kann das weg?

“Wir sprechen nicht mehr von Führung, nur noch von Rollen”

Das war der Einwand, den ich von einer Führungskraft bekam, als wir über die große Herausforderung sprachen, vom Teammitglied zum Vorgesetzten zu werden.

Die Organisation befindet sich mitten im Prozess von einer klassischen TOP-DOWN Organisation zu einer modernen Unternehmung mit Arbeitskreisen, Prozessverantwortlichen und wechselnden Rollen für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

“Ja, klar” lautete meine Antwort, “aber das heißt doch nicht, dass ihr keine Führungsrollen mehr zu vergeben habt. Und: die Menschen, die jetzt in Führung gehen, die müssen doch wissen, was sie tun, gerade wenn sie vorher noch nie geführt und das gar nicht gelernt haben, sonst ist doch ein Scheitern vorprogrammiert!”

Führung ist doch vollkommen out

Führung ist ein wichtiger Bestandteil jeder Organisation und hat einen großen Einfluss auf den Erfolg eines Teams. Heißt das nun also, wenn wir in nicht mehr in starren Konstrukten, wie z. B. einer klaren TOP-DOWN Organisation arbeiten, dass wir keine Führung mehr brauchen? Heißt agil, in Projekten und mit unterschiedlichen Rollen als Team zusammenzuarbeiten, dass sich jetzt alles quasi von selbst zum Erfolg führt?

Nein, ganz bestimmt nicht. Ja, das alte Verständnis: Führen = Machtanspruch, hat sich überlebt. 

Führung heißt nicht: Ich habe die Macht, aber sehr wohl: Ich habe die Verantwortung

In der modernen Arbeitswelt sprechen wir deshalb auch von Leading und nicht mehr von Management. Ich übersetze es gerne als ein “Federführend” und das heißt insbesondere, jemand hat genau für dieses Projekt den Hut auf. Den Hut aufzuhaben, heißt eben nicht nur, den Prozessablauf im Blick zu haben – es bedeutet vielmehr, und das ist die viel größere Herausforderung, dafür zu sorgen, dass die richtigen Menschen zur richtigen Zeit mit den richtigen Aufgaben betraut sind, verstanden haben, was von ihnen erwartet wird und alle Ressourcen zur Verfügung haben, die zur erfolgreichen Umsetzung und Zielerreichung gebraucht werden. Dafür bin ich in diesem Moment, als Führungskraft, als Leader, als federführend verantwortlich.

Wenn sich in einem Team niemand verantwortlich fühlt, passiert plötzlich das Folgende:

In einem Meeting fällt allen Beteiligten auf, dass es einen Fehler im Prozessablauf gibt. Es wird darüber gesprochen, doch niemand übernimmt die Verantwortung, dass das Problem, wie auch immer, gelöst wird. Was passiert? Eben nichts und damit ein Fehler!

Menschen übernehmen nicht einfach so Verantwortung, schon gar nicht, wenn sie nicht genau wissen, wofür eigentlich und vor allem, wie sie das Problem lösen können. Der oder die Federführende hat also die Aufgabe genau hinzusehen: Wem kann ich zutrauen, dass er oder sie nicht nur bemerkt, dass gerade ein Fehler passiert, sondern auch entsprechend die Verantwortung übernimmt und dafür sorgt, dass der Fehler behoben wird? Wer ist bereit, die Führung zu übernehmen?

Moderne, agile und auf Augenhöhe bedachte Teamarbeit benötigt immer noch:

Klare Kommunikation:

Kommunikation ist das Fundament einer erfolgreichen Führung. Wer den Hut aufhat, soll die Bedürfnisse und Perspektiven seiner Mitarbeiter verstehen und klar und effizient kommunizieren können,

Vision und Ziele:

Wer federführend ist, hat eine klare Vision und definierte Ziele für die Aufgabe des Teams. Diese Ziele sollten klar und realistisch sein, um das Team zu motivieren und zu inspirieren.

Fähigkeit zur Delegation:

Wer Verantwortung übernimmt, sollte ein klares Bild darüber haben, wann er delegiert und seine Mitarbeiter einbeziehen muss. Delegation ermöglicht es dem Team, Verantwortung zu übernehmen und zu wachsen.

Empathie und emotionale Intelligenz:

Empathie ist ein wichtiger Teil einer erfolgreichen Führung. Wer ins Leading geht, soll die Emotionen und Bedürfnisse seiner Mitarbeiter erkennen können und kann ihnen dadurch helfen, ihr Potenzial zu steigern.

Fähigkeit zur Anpassung:

Derjenige, der den Hut aufhat, soll flexibel sein, und kann sich schnell an veränderte Bedingungen anpassen. Dies ist wichtig, um erfolgreich auf Herausforderungen reagieren zu können.

In der Führung geht es um mehr als nur darum, Befehle zu erteilen. Es geht um die Fähigkeit, das Potenzial eines Teams zu fördern und es zu inspirieren, Ziele zu erreichen. Wer lernt, wie man effektiv führt, kann sein Ihr Team zu Höchstleistungen führen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Führung eine Kombination aus klarer Kommunikation, gestaltbaren Zielen, Delegation, Empathie und Anpassungsfähigkeit ist. Diese Fähigkeiten können erlernt und verbessert werden, um ein erfolgreicher “Federführender” zu sein.


Das hat dir gefallen? Hier gibt es noch mehr davon: https://www.wandelaktivgestalten.de/was-hat-empathie-mit-emotionaler-intelligenz-zu-tun/

 


Stefanie Pannier

Ich bin Stefanie Pannier: Unternehmensberaterin, Mimikresonanz©Master und emtrace©Master Coach.

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